Donnerstag, 29. März 2012

Flaschenpost an Ausserirdische.de: Die NASA-Dunkelkammer des Herrn Wolf

Das ist kein Blogeintrag, sondern eine Flaschenpost an die Teilnehmer des Forums  Ausserirdische.de von einer Diskussion dort erhalte ich zahlreiche Zugriffe, sodass ich sie beiläufig verfolge. Momentan geht es um ein Statement im Rahmen der ellenlangen Disclosure-Pressekonferenz. Genauer geht es um die Aussage von Sergant Karl Wolf, der behauptet, bei Reparaturarbeiten in einen Photolabor der NASA gehört zu haben, wie jemand zugibt, dass man Basen auf der Rückseite des Mondes gefunden hätte und diese vertuscht. Man verweist auf eine Seite mit folgender Kurzbeschreibung:

 Sergeant Karl Wolf (US Air Force) arbeitete als Präzisions-Elektroniker für Fototechnik auf der Langley Air Force Base in Virginia. Mitte 1965 erhielt er den Auftrag bei der Reparatur eines Fotolabors zu helfen, das zur Entwicklung von Fotos der damaligen Mond-Sonde genutzt wurde. Während er in der Dunkelkammer zusammen mit einem Mitarbeiter des Labors wartete, erzählte ihm dieser, dass man auf der Rückseite des Mondes eine "Basis" gefunden habe. Daraufhin holte er Fotos aus dem Archiv des Labors und zeigte sie Karl. Auf den Fotos konnte man ganz klar künstlich geschaffene Strukturen wie Türme und pilzförmige Gebäude erkennen.

Wie kann man das überprüfen?

Schauen wir doch mal nach, was für Sonden 1965 in Frage kommen.

Wikipedia - Chronologie der Mond-Missionen

Es kann sich eigentlich nur um einer der 9 Ranger-Sonden gehandelt haben, die sind aber alle am Ende der Mission auf den Mond abgestürzt, also welchen Film soll es eigentlich gegeben haben, den man in einen Fotolabor entwickeln muss?

Und Ranger hatte - weil die Missionen auf den Mond endeten - deswegen auch keine FILM-Kameras sondern TV-Kameras an Bord. Und was die übertragen, muss man nicht in einen Fotolabor entwickeln.

Bernd Leitenberg beschreibt die Sonden in seinen Blog sehr genau und verständlich:



Dazu dienten 6 Kameras. Die Videocon Sensorgrößen lagen bei allen Kameras bei 25.4 mm Durchmesser. Sie waren mit Antimonsulfid / Antimonsulfoxid als lichtempfindlicher Schicht belegt. Die Kameras wurden von RCA gefertigt.

Die Kameras waren 2 TV Kanälen zugeordnet (TV Kanal F und P). TV Kanal F umfasst zwei Kameras mit einer Brennweite von 25 und 76 mm (Weitwinkelkamera A und Telekamera B). Das Gesichtsfeld betrug bei der A-Kamera 25 Grad und bei der Telekamera 8.4 Grad. Diese Kameras nutzen eine Fläche von 11 x 11 mm auf den Videocons und tasteten diese in 2.5 Sekunden in 1132 Linien ab. Die Bilder wurden nacheinander übertragen, so dass ein Zyklus 2 Bilder umfasste und 5.12 Sekunden dauerte.
Im zweiten Kanal P waren 4 Kameras zugeordnet. Die Brennweiten der Kameras lagen bei 25 mm (25° und 6.3° Gesichtsfeld) und 76 mm (8.4° und 2.1° Gesichtsfeld). Sie tasteten nur eine Fläche von 2.8 x 2.8 mm mit 290 Linien ab, dies jedoch in 0.2 Sekunden. Auch hier wurden die Bilder nacheinander übertragen, so dass ein Zyklus 4 Bilder umfasste und 0.84 Sekunden dauerte.
 
Die Kameras waren in 2 Ketten angeordnet. Jede Kette hatte eine eigene Stromversorgung, einen eigenen Transmitter und Timer. So dass der Ausfall einer Kette nicht die Mission scheitern lies. Die 1200 Wattstunden Batterie war nur für die Fernsehkameras bestimmt. Die 1000 Wattstunden Batterie erlaubte es die wichtigsten Manöver nach dem Start durchzuführen, so dass auch bei Ausfall der Solarpanels die Mission im wesentlichen durchgeführt werden konnte.

Also, was will man in der NASA-Dunkelkammer entwickeln, wenn die Bilder elektronisch übertragen wurden? Auch wenn der angebliche NASA-Mitarbeiter von einer weit früheren Mission berichten sollte, dann muss man wissen, das diese früheren Sonden, die Filmkameras benutzten, diesen an Bord entwickelten und diesen entwickelten Film wie ein Fax-Gerät elektronisch abtasteten und zur Erde funkten.

Es gab 1965 kein Filmmaterial vom Mond bei der NASA, das man in einer Dunkelkammer entwickeln musste.




Dienstag, 27. März 2012

Heute ist es passiert: Echte Chemtrails von der NASA - Update

Nach mehrmaligen Aufschub wegen ungünstigem Wetter ist heute vormittag (deutsche Zeit) das ATREX-Experiment durchgeführt worden, über das ich hier schonmal berichtete. Kurz zusammengefasst wurden 5 Forschungsraketen in sehr kurzen Abständen in den Nachthimmel über den Atlantik geschossen, die eine leuchtende Chemikalie in einen Bereich von 80-140 Kilometern Höhe ausstiessen, um durch deren Beobachtung mehr über die extrem schnellen Höhenwinde am Rande unserer Atmosphäre zu erfahren.

Oder einfach gesagt:

Echte "Chemtrails" von der NASA, wissenschaftlich bestätigt!

Eigentlich eine kleine Sensation, genau das, was sich Organisationen wie die Bürgerinitiative "sauberer Himmel" eigentlich lechzen müssten, aber irgendwie ging das Thema an den Chemtrail-Seiten bis auf wenige Ausnahmen ganz vorbei. Auch die normale Presse berichtete kaum, im deutschsprachigen Raum habe ich bisher gar nichts gefunden. Werner Walters UFO-Meldestelle postete ein paar Videos und war weniger begeistert. Die Videos waren auch eher nichts, dafür aber ein paar Bilder (von echten Chemtrails!!!11!). Muss ich diese Lücke wohl füllen, auch wenn ich wegen der Uhrzeit das ganze nicht durchweg verfolgen konnte.


Start einer der 5 Raketen. Quelle: Nasa via twitter

Das Startfenster heute war nur 3 Stunden groß, ein Teil des Atlantiks musste von der Küstenwache abgesperrt werden (daran scheiterte ein vorheriger Startversuch, da sich im Gebiet noch Fischerboote aufhielten). Paradoxerweise hätte heute der Wind im Bodennähe der Sache fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar sollen diese Raketen der Erforschung eines Windes mit Geschwindigkeiten von bis zu 480 Km/H (300 mph) dienen, am Startort und in den unteren Atmosphärenschichten durfte der Wind 17 mph nicht überschreiten. Erst in den letzten Minuten am Ende des Startfensters liess der Wind nach, Wenn ich richtig gehört habe, waren die Windbedindungen am Ende nicht wirklich auf "green" also in der sicheren Zone, sondern man hat wohl trotz einer leichten Überschreitung der Sicherheitsgrenze von 17 mph den Start auf gut Glück freigegeben - und die Mission ist geglückt. Alle 5 Raketen haben ihre Chemikalien - während des Startes "Chemical Tracer" genannt, an der Grenze unserer Atmosphäre über 80 Kilometern Höhe abgesetzt.

Hier ein Video vom eigentlichen Start, nachdem man vorher stundenlang auf abnehmenden Wind gewartet hat:




Video von der NASA-Mediathek

Im Video sind die "Chemtrails" allerdings nur schwer zu sehen, diese Aktion wurde aber von mehreren Bobachtungsorten an der Ostküste der USA sowie von Schiffen und Radaranlagen beobachtet. Die Wissenschaftler werden aus ihren Aufnahmen Modelle der ausgebrachten Rauchfahnen entwickeln und ihre Computer damit füttern um mehr über diesen Teilbereich der Atmosphäre, der für Flugzeuge und Ballone viel zu hoch, für Satelliten aber gefährlich niedrig ist, zu erfahren. Das wird Zeit brauchen.

Aber viele Amateure sind bis 5 Uhr morgens (Ortzeit EST) wach geblieben um das Ereignis zu fotografieren. Schnell wurden über twitter die ersten Aufnahmen veröffentlicht (sorry an meine Twitter-follower, die vielen ReTweets der letzten Stunden dienten dazu, dass ich mir die Links zu den besten Bildern nach Hause retten konnte).

Das beeindruckenste Bild zuerst, eine GIF-Animation der ausgebrachten Wolken, erstellt von twitter- & Flickruser brownpau, veröffentlicht auf einen Blog mit Link zu noch mehr Einzelbildern.
"To get this photo I waited through to the end of the launch window (12AM-5AM), then went up to the roof in the freezing cold and took multiple 15-second exposures with my point-and-shoot on a Gorillapod. The ones that came out well, I combined into animation frames in Photoshop to save as a GIF."



... und nun ein paar nicht-animierte Bilder:

Ein Bild aus New Jersey Shore von Flickr-User bsnegon9883  - der auch einen Blog ähnlich diesem hier hat :-D


Der professionelle Photograph Jack Fusco hat ein wirklich sehr schönes und in Farben strahlendes Bild von New York Seaside-Park gemacht, verbietet aber den Download (und wohl auch die Weiterverwertung), deswegen folgt bitte diesen Link - es lohnt sich!

Amateurastronomen waren natürlich auch vertreten, hier zwei sehr schöne Bilder von Jerry Lodriguss, im Hintergrund sieht man nicht nur Sterne sondern auch unsere Milchstrasse.





Das Offiziell von der NASA Wallops via Twitter verteilte Bild ist auch sehr eindrucksvoll, vor allen wegen der passenden Perspektive. Inzwischen hat die NASA einige ihrer eigenen Photografien in einer Flikr-Galerie veröffentlicht


Und hier ein Zeitraffer-Video:




So sehen also "echte Chemtrails" aus

Man kann die Höhenunterschiede nicht erkennen, denn die Raketen hatten noch ordentlich Geschwindigkeit drauf und kontinuierlich beim Aufstieg den "Chemical Tracer" ausgestossen. die oft zu findende V-Förmige Anordnung der Streifen lässt darauf schliessen, dass dieser extreme Wind nur in einer Schicht stattfindet. Dort wo die Raketen mit den Ausbringen begonnen haben, war er nicht so stark, in der Mitte stärker und am Ende wieder schwächer. So entsteht vermutlich diese V-Form der einzelnen Streifen.

Die sehen richtig nahe aus, aber nicht vergessen, die Chemikalien wurden in 80 KM Höhe und darüber hinaus ausgebracht. Das ist also mindestens so hoch wie Köln und Dortmund voneinander entfernt sind.

Und nur zur Erinnerung, die verwendete Chemikalie TMA ist zwar im Labor und "in den Händen" wirklich sehr gefährlich, weil sie beim Kontakt mit Sauerstoff und Wasser explosionsartig verbrennt, aber genau für solche Experimente ist das ideal, denn Sauerstoff und Wasser gibt es - wenn auch in geringerer Dichte als bei uns in Bodennähe - da oben genug. So entstehen diese Leuchteeffekte und das TMA wird in seine Grundbestandteile von der Atmosphäre zersetzt. Von der Chemikalie kann gar nichts bei uns hier unten ankommen.

Übrigens hat sich die Chemtrail-Bürgerinitiative, die morgen Kachelmann mal wieder einen Prozesstermin beschert hat, gestern sich auch einen schönen, sehr unphysikalischen Kracher geleistet. Aber bitte Getränke in sichere Entfernung bringen, bevor man die Diskussion dort verfolgt!

PS: Noch treffender hat die Physik-Schlappe der Chemtrail-Bürgerinitiative der Kollege Niederrheiner verarbeitet.

----------------- Weitere Artikel zum Thema ---------------------

Chemtrails und Weltall:
 Es wird bald echte Chemtrails von der NASA geben
Chemtrails im Weltall - geheime Shuttle-Experimente?

Chemtrails allgemein:
Aus der Luft gegriffen: "Chemtrails"
Kachelmann kontra Chemtrail-Bürgerinitiative - ein interessantes Video
Was die Bürgerinitiative "Sauberer Himmel" in letzter Zeit in Sachen "Chemtrails" so von sich gibt... 
Ein paar Anmerkungen zu Meldungen der Bürgerinitiative "Sauberer Himmel" 
YouTube-Video "ChemTrail Sprayer - The Ultimate Proof!" entlarvt
Chemtrails DEBUNKED: "They didn't look like that when I was a kid"
Debunking with Respect! Chemtrails - Künstliches Wetter im schatten der Nacht - Artificial weather in the shadow of the night 
Was der Kopp-Verlag zum Thema Chemtrails nicht versteht: Trailer zu "Klartext 02/2012 - Was die Massenmedien ihnen verschweigen"


Chemtrail-Satire:
Chemtrails - geheime Riesendrohne entdeckt
Bundeswehr verwendet Orgon-Cloudbuster mit Reich-Technologie in Kampfjets gegen HAARP-Wolken und Chemtrails

Sonntag, 25. März 2012

Aus der Luft gegriffen: "Chemtrails"

Wenn man sich in ein Thema vertieft hat, dann verrennt man sich sehr schnell in Details. Das Problem habe ich auch und schrieb zum Pseudo-Thema Chemtrails oft mehr als das wirklich Notwendige. Umso erfrischender ist es, wenn man von ein jungen Menschen einen kurzen Text findet, der keine Fragen mehr offen lässt und alles sehr schön erklärt und der dennoch auf eine DIN-A4-Seite passen würde.

So bin ich auf einen kurzen, aber eindrucksvollen Text eines Astrophysikstudenten und Mitarbeiter einer Sternwarte gestossen. Marcel heisst der gute Mann und er hat schon erfolgreich bei jugend-forscht mitgemacht - ich musste ihn einfach fragen, ob ich den Text hier verwenden darf. Glücklicherweise stimmte er zu und so gibt es jetzt hier den ersten Gastbeitrag.

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Aus der Luft gegriffen: „Chemtrails“

Was sind „Chemtrails“?

Der Chemtrails-Anhänger behauptet, dass mächtige Zirkel den Flugzeugtreibstoffen heimlich Zusätze beimischen, um das Klima zu kontrollieren oder  die Menschen zu vergiften. Dies, so die Hypothese, zeige sich insbesondere am vermehrten Auftreten langlebiger Kondensstreifen sowie einem „Ausbleichen“ des Himmels. Ist die Unterstellung derartiger krimineller Machenschaften zur Erklärung der „Contrails“ (engl. für Kondensstreifen) aber tatsächlich notwendig?

Okay, es geht um Flugzeuge - Was passiert dort oben im Triebwerk überhaupt?

Moderne Düsenflugzeuge nutzen das Rückstoßprinzip zur Fortbewegung: Aus ihren Triebwerken strömen durch die Verbrennung von Kerosin heiße Abgase, die dem Flieger Vortrieb bringen. Hauptbestandteil der Abgase sind Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Schwefeldioxid, Rußpartikel sowie Spuren verschiedener anderer Stoffe.

Was geschieht dann mit den Abgasen?

Die Triebwerksabgase verlassen mit hoher Geschwindigkeit, unter hohem Druck sowie Temperaturen von 300 bis 400 °C die Düsen. Auf Reiseflughöhe, ungefähr zehn Kilometer über dem Erdboden, liegt der Luftdruck nur noch bei etwa bei 25% des Meeresniveaus, die Temperaturen bewegen sich im Bereich von ca. -50 Grad Celsius. Durch diesen großen Temperatur- und Druckunterschied dehnen sich die Triebwerksabgase explosionsartig aus und kühlen dabei rasch ab. Weil Luft Wärme nur schlecht leitet, kann es zu keinem schnellen Temperaturausgleich mit der Umgebungsluft kommen, man spricht von „adiabatischer Expansion“. Unter Druck- und Temperaturbedingung in der höheren Atmosphäre geht der auf diese Weise abgekühlte Wasserdampf direkt in den festen Zustand über, er „resublimiert“. Als direkte Konsequenz lagern sich an den ebenfalls ausgestoßenen Rußpartikeln feine Eiskristalle ab.

Wie geht es nun weiter?

Das hängt primär von der Feuchte und der Temperatur der Umgebungsluft ab. Unsere Lufthülle ist kein statisches Gebilde: Durch Wind und Luftströmungen mischt sich die Atmosphäre permanent durch, kalte Luft trifft auf warme Luft, feuchte Luft auf trockene Luft und so weiter. Dadurch kommt es zu teilweise erheblichen und nicht selten sehr abrupten Schwankungen im Bezug auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit, was oft schon anhand des Wolkenbildes leicht selbst zu beobachten ist.

Für die Bildung eines Kondensstreifens heißt das nun konkret...?

Prinzipiell sind zwei Szenarien möglich: Trifft der abgekühlte und an den Ruß- und Schwebeteilchen („Aerosole“) zu Eiskristallen resublimierte Wasserdampf auf verhältnismäßig warme und trockene Umgebungsluft, verflüchtigen sich die Eiskristalle wieder durch den (druckbedingt) stark erniedrigten Siedepunkt und (gegebenenfalls) noch unvollständige Sättigung der Luft mit Wasserdampf.

Ein ganz anderes Bild zeichnet sich hingegen bei feuchter und kalter Luft ab: Hier wirken die Eiskristalle aus dem Triebwerk des Flugzeugs als sogenannte „Kondensationskeime“ an denen der Luftwasserdampf sich absetzen kann. Auf diese Weise wachsen die Eiskristalle weiter, bis sie schließlich als leuchtend weißer Kondensstreifen sichtbar werden. Der Kondensstreifen sorgt gewissermaßen dafür, dass sich die Luftfeuchtigkeit schneller absetzt somit kann es passieren dass Contrails nicht nur lange am Himmel verweilen, sondern eben auch größer und breiter werden, bis es auch optisch keinen Unterschied mehr zu den natürlichen Schleierwolken gibt.

Man sollte dabei jedoch nicht dem Irrtum unterlaufen, dass es alleine die Flugzeuge seien, die den „trüben“ Himmel verursachen! Auch ohne ihren Einfluss& würden durch die in der Luft natürlich vorkommenden Aerosole unter den atmosphärischen Bedingungen, die die Bildung langlebiger Kondensstreifen ermöglichen, der Zeit ganz von alleine Schleierwolken entstehen. Voraussetzung ist lediglich das richtige „Wetter“ in der höheren Atmosphäre.

Aber hier unten ist es doch warm und trocken...

Wer schon einmal in den Bergen gewesen ist und einen Gipfel erklommen hat, wird es bestätigen: Schon nach einigen hundert Höhenmetern verändern sich die atmosphärischen Bedingungen zum Teil erheblich, weiter oben auf dem Berg kann das Wetter vollkommen anders sein als im Tal. Aus den Bedingungen am Boden Rückschlüsse auf die höhere Atmosphäre zu ziehen, ist unmöglich, nicht umsonst, so lässt man auch in Zeiten der Satellitenbeobachtung noch ganz klassisch Wetterballons aufsteigen.

Und die Chemtrails...?

Die hier vorgestellten, physikalisch abgesicherten Erklärungsmodelle verlangen zwar tatsächlich ein gewisses Mindestmaß an Kenntnissen der Thermodynamik,erklären das beobachtete Verhalten der „Contrails“ jedoch vollkommen. Es kann festgehalten werden: An den Kondensstreifen sind keinerlei physikalischen oder meteorologischen Anomalien zu beobachten. Kondensstreifen, die lange am Himmel verweilen, gab es schon immer. Die Zunahme des Flugverkehrs hat schlicht dazu geführt, dass sie von mehr Menschen bemerkt werden, auch wenn sie den Himmel selten studieren. Während die wissenschaftlichen Fakten ledliglich einen wachen Verstand erfordern, verlangt der Glaube an die Chemtrails-Verschwörung Abenteuerliches: Stillschweigende Piloten, eingeweihtes Fachpersonal, ignorante Wissenschaftler, riesige Vertuschungskampagnen, Unsummen an Geldern. Selektiv werden in das konspirative Raster passende „Informationen“ herausgefiltert, auf der anderen Seite Scharen hochdekorierter Fachleute diskreditiert und nicht selten gleich die gesamte Physik als „falsch“ abgetan. Der beste Gegenbeweis offenbart sich uns jedoch genauerem Hinsehen jeden Tag aufs Neue: Automobile, Elektrizität, Flugzeuge, Computer, Raumfahrt. All diese Errungenschaften sind das Produkt angewandter Wissenschaften. Unsere Ingenieure konstruieren nicht nach Augenmaß, sondern nach den bekannten physikalischen Gesetzen.

Kurzum: Die Idee von den „Chemtrails“ ist nichts weiter als ein spannendes, aber eben realitätsfernes, neuzeitliches Märchen, das von selbsternannten Experten und fachfremden Laien im Internet kultiviert wird. Wozu der Blödsinn? Die Wirklichkeit ist doch schon spannend genug!

Mittwoch, 21. März 2012

Falsche Farben und Paintbrush-Pinselstrich. Fälscht die NASA Bilder?

Das die NASA alle Bilder fälscht und retuschiert ist ein weit verbreiteter Mythos, die letzten Tage hat man mich in den Kommentaren mit vermeidlichen Beweisen (natürlich in YouTube-Videos) überschüttet. Dabei zeigt sich, das es an grundlegenden Verstandiss fehlt, wie Wissenschaft funktioniert und was mit Bildern von der NASA (und anderen Raumfahrtorganisationen) gemacht wird. Die Geologin Emily Lakdawalla von der Planetary Society, einer Organisation die von Carl Sagan gegründet wurde und sich für Raumfahrt und der Suche nach ausserirdischen Leben einsetzt, erklärt in knappen 5 Minuten die grundsätzlichen Missverständnisse.


Erste Überraschung: Die Bilder werden gar nicht für uns gemacht! Sie werden für die Wissenschaftler gemacht, und die beeidruckensten davon werden an die Presse weitergegeben. Wissenschaftler wollen in erster Linie keine schönen Bilder haben, sondern Bilder auf denen sie möglichst viel entdecken können. Deswegen werden in der Raumfahrt auch sehr viele Bilder in Falschfarben gemacht, aber dazu kommen wir noch.

Zweite Überraschung (für jüngere Leute):  Bei alten Aufnahmen wurden keine Computer zur Bildbearbeitung benutzt, sondern Schere und Klebstoff. So leistungsfähige Computer gab es damals noch nicht, man hat mehrere Einzelaufnahmen zu einem Mosaik zusammengeschnitten, Emely Lakdawalla wählt als Beispiel dafür ein Bild des Merkurs von Mariner 10 dessen Einzelbilder man hier finden kann. (Von wegen, die NASA verheimlicht alles)


Ein noch deutlicheres Beispiel als das im Video. Mosaik von Mariner-10-Aufnahmen. Quelle: NASA-NSSDC

Dieses Bild wurde 1979 veröffentlicht, zu Zeiten, als ein Apple-Computer noch so und Computergrafiken noch so aussahen. Und die bei den Youtube-Filmern beliebten Bilder von Mars und Mond sind meistens noch älter. Wenn man aus solchen Bildern einen Ausschnitt nimmt und vergrößert und mit heutigen Bildbearbeitungsprogrammen auch noch versucht, da "versteckte Details" herauszukitzeln, dann finden sich an den Schnittstellen natürlich immer etwas, woraus man Gebäude oder Raumschiffe machen kann. Ein Beispiel habe ich hier schonmal erklärt.

Dritte Überraschung: Viele Bilder werden einfach so gemacht, z.B. um eine Kurskorrektur zu kontrollieren. Da ist das Beispiel der Sonde Cassini gut gewählt, denn sie kreist um Saturn und photographiert dort diesen Gasriesen, seinen Ring und seine zahlreichen Monde. Nun ist Saturn aber so weit weg, das ein per Funk übertragener Befehl über 70 Minuten braucht und die Rückantwort der Sonde ebenfalls.

Man kann sie nicht fernsteuern wie ein funkgesteuertes Modellauto, man kann nicht wie bei einer normalen Kamera am Bildschirm schauen "oh, es ist zu dunkel, verändern wir mal die Helligkeit, damit das Bild gut wird". Man kann ihr nur im voraus befehlen "mach von heute 18 Uhr bis morgen 2 Uhr die Bilder mit dieser Helligkeit und dieser Belichtungszeit". Die Sonde macht dann ihre Bilder selbst ohne das man sie beinflussen kann. Dementsprechend sind viele ihrer Bilder misslungen, zu hell, zu dunkel und manchmal macht sie sogar Bilder, während sie sich in eine andere Richtung dreht.

Und manchmal müssen die Leute im Kontrollzentrum die exakte Lage kontrollieren, dann geben sie der Sonde den Befehl, die nächsten Bilder etwas heller zu machen damit man anhand der Sterne die Position kontrollieren, was erstmal dauert bis sie diesen Befehl enthält, dann macht sie ne weile diese absichtlich überhellen Bilder, bis das gewünschte Bild auf der erde angekommen ist, dauert es wieder eine weile. währenddessen die Sonde vielleicht einen Mond in den Blickfeld bekommt, den  sie dann viel zu hell aufnimmt etc.

Dementsprechend kann man in der Übersicht der sog. RAW-Bilder mehr misslungene als gelunge Bilder finden. In den Video "Ringmakers of Saturn" wird sich genau auf diese misslungene Bilder gestürzt. Das Zylinderraumschiff dort ist z.B. nur ein Mond, der aufgenommen wurde als die Sonde sich bewegte und dementsprechend wurde aus den Mond ein Zylinder.

Hier ein Beispiel für so ein "misslungenes" Bild. Die Sonde wollte den Mond Tethys aufnehmen, im Hintergrund überstrahlt der Saturn das Bild aber gnadenlos:

Screenshot aus der Cassini-Raw-Image-Datenbank


Merkt Ihr´s? Die NASA sagt sogar, wann das "gefälschte/retuschierte" Bild kommen wird! :-D




... das bringt mich wieder zurück auf Emely Lakdawalla, denn die ist auf Youtube von jemanden doch tatsächlich beim wegretuchieren von Schiffen oder Städten "erwischt" worden. Bei ihrer Erklärung dazu lernt man sehr viel über die Probleme im Umgang mit diesen Bildern - unbedingt ansehen!




... es ist so einfach zu verstehen, wenn man es nur weiss.

Die Sonde bewegt sich, der Saturn dreht sich und der Mond bewegt sich. Wie man oben am RAW-Beispiel sieht, sind alle Bilder eigentlich schwarz-weiss. Und unter den Bild steht auch, das die Filter CL1 und CL2 verwendet wurden, das sind Farbfilter, die vor der Linse in einer Scheibe angeordnet sind. Welcher Filter welcher Farbe entspricht, kann man in der FAQ zu den Raw-bildern nachlesen. Und da sehen wir, das CL steht für "clear", also gar kein Filter. Dieses Bild nimmt also alle Wellenlängenbereiche auf, die die Kamera verkraften kann.

Um ein Farbbild  in "natürlichen Farben" zu erhalten, muss man erstmal ein Bild mit den roten Filter, dann eins mit den blauen und eins mit den grünen aufnehmen. aber Wissenschaftler sind ja eigentlich gar nicht an schönen Bildern interessiert, sondern an neuen Entdeckungen, deshalb gibt es auch Filter für Farben, die wir Menschen gar nicht sehen können, mit denen man aber bestimmte Stoffe voneinander unterscheiden kann. die verwenden Wissenschaftler viel lieber und deswegen sind die meisten Bilder in der Raumfahrt Falschfarbenbilder.

In den Video von Emely Lakdawalla wird auch die Zusammenstellung einer Farbaufnahme eines Marsrovers gezeigt. Da ist ein kleines aber wichtiges Detail zu sehen:

(Screenshot aus obigen Video)

Das ist ein "Farbkallibrierungs-Ziel" (Calibration Target) das an den Rover angebracht wurde und immer wieder mal versehentlich oder absichtlich von den Kameras des Rovers mitphotgraphiert wird. an den Ecken sieht man farbige Plätchen mit Mischfarben, an deren Darstellung man erkennt, welcher Filter vor der Linse gerade benutzt wurde.

 Übersicht, wie sich durch das Calibration-Target die verwendeten Filter identifizieren lassen - aus den PDF "Color Calibration of Spirit and Opportunity Rover Images" by Ron L. Levin

Die Marsrover Spirit & Opportunity haben jeweils eine Stereo-Kamera, also eigentlich zwei Kameras. Und vor jeder dieser beiden Einzelkameras können durch 8 verschiedene Filter Bilder gemacht werden. Weil die Wissenschaftler so scharf auf möglichst differizierte Daten sind, sind auf diesen beiden Kameras größtenteils auch unterschiedliche Filter montiert, so ergeben sich aus der Kombination bis zu 13 "Grundfarben", in denen diese Rover "sehen" können. Wir Menschen können nur in 3 Farben sehen. Das macht man, um Gesteinsarten besser voneinander unterscheiden zu können.


Und das machte man auch schon bei der ersten gelandete Marssonde Viking 1 so. Das mit den Falschfarbenbildern ignorieren solche Leute wie Richard Hoagland und behaupten stattdessen, der Mars sei voller blauer Ozeane und grünen Wäldern.
 
Deswegen ist es bei Bildern von Raumsonden sehr wichtig, immer darauf zu achten, mit welchen Filtern die Aufnahmen gemacht wurden. Und seriöse Quellen werden diese Informationen immer angeben oder zumindest auf die Quelle verlinken, wo diese Informationen zu finden sind.

Samstag, 17. März 2012

Es wird bald echte Chemtrails von der NASA geben

Was für eine sensationelle Nachricht.

Es wird morgen echte "Chemtrails" geben!
Qualitäts-Chemtrails von der NASA

(das hättet Ihr wohl nicht gedacht, das ich sowas mal schreibe oder? :-)

Es handelt sich dabei um ein Experiment namens Anomalous Transport Rocket Experiment (ATREX) mit den man bisher kaum erforschte Höhenwinde erforschen will. Und diese Winde sind wirklich hoch - in ca. 85 bis 150 Kilometer Höhe - und sehr aussergewöhnlich! Sie wehen an der "offiziellen" Grenze zum Weltraum, der sog. Kármán-Linie und erreichen Geschwindigkeiten von 320-480 Km/h (200-300 mph). Man will 5 Raketen nachts zeitversetzt in diese Höhe schicken, die dann eine Chemikalie freisetzen, die beim Kontakt mit Sauerstoff leuchtend verglüht. Die dadurch erzeugten Leuchtstreifen werden vom Boden von mehreren Orten aus gefilmt, um an deren Ausbreitung mehr über diese Winde zu erfahren.

Erstmal sollten wir uns über die Höhenverhältnisse im klaren werden.

Gerade die Anhänger der eigentlichen Chemtrail-Hypothese (Flugzeuge sprühen heimlich irgendetwas) zeigen meist ein erschreckendes Unwissen über die Atmosphäre und ihren Aufbau. Sie können Höhenangaben einfach nicht einordnen. Damit uns nicht derselbe Fehler passiert, schauen wir uns mal die bekanntesten "Dinge" im Himmel anhand dieser massstabgerechten Grafik an.

(Ich hab sie etwas verkleinert, damit Euere Scrollräder geschont werden)

mit aktuellen bzw. bekannten Objekten ergänzte Grafik, Original von der NASA

Ich fasse mal das oben gezeigte kurz zusammen:

Wie man sieht, habe ich die leeren Flächen mit etwas bekannteren Beispielen gefüllt. Das Atrex-Experiment wird in 80-150 Kilometern Höhe stattfinden. Das ist etwas tiefer als die Höhe bei der um die Erde kreisende Satelliten von der Atmosphäre gebremst werden und deswegen herunterfallen. Dieses Experiment ist also dem Weltraum näher als dem Boden. Und erst ab dieser Höhe zeigt Haarp überhaupt erst eine Wirkung (wenn es aktiv ist), denn dieser Teil der Atmosphäre wird wegen der dort anzutreffenden Ionen auch Ionosphäre genannt. Leider gibts mehr als genug Leute, die glauben, dass die niedrigen Wolken über ihren Dorf von Haarp gesteuert werden. Weit gefehlt, bis zu den normalen Wolken des Wetters sind noch 70 KM Platz, und die Strecke zwischen Dorf und Haarp in Alaska kommt auch noch hinzu. Weiter wird von Chemtrail-Gläubigen auch gerne eine Sendung mit Professor Heinz Haber über Wettermanipulation erwähnt, doch sagt Haber ausdrücklich, das man die Partikel zur Reflexion des Sonnenlichtes in eine Höhe von mind 50 Kilometer ausbringen müsse, diese Höhe sei (für das Gelingen) kritisch. 50 - Kilometer, da befinden wir uns quasi in der "Mitte" zwischen Boden und Weltraum. Nun das nächste Beispiel: Das Video von den Lego-Raumschiff an einem Wetterballon - dieser Ballon erreichte nach den Angaben des Machers eine Höhe von 37 Kilometer, das ist durchaus realistisch - und das Video sah doch schon so aus, als wenn es "im Weltraum" gewesen wäre. Die nächste Etappe: Vorgestern sprang Felix Baumgartner aus einer Höhe von fast 22 Kilometern aus einer an einem Ballon hängenden Kapsel, das war ein Testsprung zur Vorbereitung auf seinen Weltrekordversuch, den er aus einer Höhe von 37 Kilometern machen will um als erster Mensch ohne Flugzeug oder Rakete die Schallmauer zu durchbrechen. In etwa dieser Höhe bei  20-25 Kilometer können Kampfjets maximal fliegen. Diese Höhe ist auch deswegen interessant, weil die Chemtrail-Anhänger gerne auf Studien über das "Ausbringen von Aerosolen in der Stratosphäre" verweisen, in denen aber eigentlich diese Höhe (meistens werden 25-30 KM Höhe angegeben) gemeint ist. So hoch fliegt aber kein normales Verkehrsflugzeug, die Reisehöhe der Verkehrsflugzeuge ist zwischen 9 und 11 Kilometern, technisch könnten sie max. 14 KM Höhe erreichen.

Und schliesslich: das uns allen am naheliegenste Beispiel: In der Höhe von 1-10 Kilometern spielt sich größtenteils unser alltägliches Wetter ab.

Zurück zum ATREX-Experiment
Chemtrails made by NASA:


Wenn das Wetter es erlaubt (Der Starttermin wurde inzw. zweimal verschoben, ich schreibe diesen Artikel weil es eigentlich heute geschehen sollte), werden morgen Nacht von den Wallops-Islands (Virginia) fünf Höhenforschungsraketen des Typs Black Brent in kurzen Abständen gestartet werden, um über den Atlantik ab den Höhen zwischen 80 bis 150 Kilometern an geplanten Orten Trimethylaluminium (TMA) - auszusetzen. (Ja, liebe "Chemmies", das ist eine Form von Aluminium - aber lest bitte weiter, bevor Ihr in Begeisterung verfallt)

Auf dieser Karte sind die geplanten Orte zum Auslassen der Chemikalie und die Beobachtungspunkte eingezeichnet:

 (Quelle: NASA)


Wer sich also zufällig an der Ostküste der USA befindet, sollte sich das nicht entgehen lassen, das wird eine beeindruckende Ligth-Show geben. Aber viel wichtiger ist, das man durch dieses Experiment einer der rätselhaftesten Schichten unserer Atmosphäre besser verstehen wird.

Bei den Abstürzen des Satelliten RoSat und der Marssonde Phobus-Grunt fragten viele "Warum kann man das mit der heutigen Technik nicht genauer vorhersagen?". Das hat viele Gründe, und als zufällig am Heiligabend eine Sojus-Endstufe über Mitteleuropa verglühte, waren diese Fragen besonders laut. Der niederländische Amateur-Astronom Marco Langbroek erklärte es imho am besten, der Weltraumjournalist Daniel Fischer schwitze Wasser und Blut in seiner Live-Verfolgung (Danke dafür nachträglich) und auch ich schwitzte etwas in diversen Foren.

Man spührt die vorhandene Wissenslücke, wenn man sich mit diesen Bereich der Atmosphäre beschäftigt.Wie soll man einen Wiedereintritt eines Satelliten vorhersagen können, wenn schon am Anfang des Wiedereintritts solche kilometerbreiten, aber unerforschten Schichten mit extremen Winden Einfluss nehmen? (von anderen Problemen - Stichwort "Klima" ganz abgesehen, aber das würde hier zu weit führen)

Einfach gesagt. Wir wissen zuwenig über diese Winde in den höchsten Schichten der Atmosphäre. Dieses Experiment wird uns mehr Wissen über diese Grenzschicht zwischen Weltraum und Himmel bringen.

Die Nasa veröffentlicht dazu auch noch dieses Video:



Aber Trimethylaluminium - ist das nicht wahnsinnig gefährliches Zeug?

Ja, diese Chemikalie ist im Labor extrem riskant, so schreibt z.B. die deutsche Wikipedia: "Die Flüssigkeit geht an der Luft spontan in Flammen auf und reagiert explosionsartig mit Wasser" (die englische Version ist ausführlicher). Im Labor möchte man natürlich vermeiden, dass es heftig knallt und brennt, wenn schon nur etwas Luft an diese Chemikalie kommt...

Aber wenn man Bilder aus kilometerweiter - also sicherer - Entfernung machen will, ist genau das ideal. Das Zeug lösst sich spektakulär selbst in seine Grundbestandteile auf, wenn es mit Teilen der Atmosphäre (Wasser oder Sauerstoff) in Kontakt kommt. Und die Grundbestandteile, in die es sich in mind. 80 Kilometern Höhe auflöst  sind: Aluminiumoxid (hat ganz andere Eigenschaften als Aluminium, liebe Chemmies), Wasserdampf und Kohlendioxyd. Das Zeug pusten wir alle direkt oder indirekt jeden Tag in die unteren Luftschichten, die uns wesentlich näher sind - und atmen es ein!

Und jetzt mal ganz ehrlich...

Wo dieses Experiment stattfindet, das ist die Höhe, in der Meteore, Satelliten und Raketenstufen verglühen. Wer jetzt "Skandal" schreit, sollte überlegen, wieviel Raktenstarts die letzen Jahre, Monate, Wochen gemeldet wurden... Von jeder Rakete fallen ca. 95% wieder auf die Erde zurück. Und die Raketen bestehen nicht aus biologisch-abbaubaren Bio-Rohstoffen. Es kommt wesentlich mehr von da oben herunter, als man aus den Medien (egal ob alternativ oder Mainstream) erfährt, siehe diese Liste oder diese Grafik. Warum wird das nicht tagtäglich in den Nachrichten gemeldet? Weil das meiste in der Atmosphäre verglüht oder durch sie neutraliert - also in ungefährlichere Bestandteile zersetzt wird. Und was auf natürlichem Wege über Meteoriten und Staub täglich herunterkommt, ist gar nicht mitgezählt.


Jeden Tag fallen geschätzte 40 tonnen Meteroitenstaub inform von  Mikrometeoriten auf die Erde herab - ohne das wir deren Zusammensetzung kennen. Die Atmosphäre schütz uns sehr effektiv von allen möglichen Kometenstaub, Mikro-Meteoriten etc.

In unserer Kultur gilt es ja sogar als ein Zeichen von Glück, wenn man sowas als Sternschnuppe herunterkommen sieht.

Kaum jemand weiss z.B,  das die Ausdünstungen  von Kometen zu einem Grossteill aus Cyanwasserstoff (aka Blausäure) bestehen - das ist ein chemisch sehr einfaches Molekül und deswegen im Weltraum gar nicht mal so selten. Solches Zeug regnet andauernd vom Weltraum auf uns herab. Die gefährlichen Moleküle überleben aber glücklicherweise die chemischen und physikalischen Vorgänge in unserer  fast hundert kilometer dicken Atmosphäre nicht....

Mal ganz einfach gefragt:

Wenn es in einer Chemie-Fabrik 100 Kilometer entfernt ein Unfall gibt - sowas kommt ja durchaus mal vor -  machst Du dann die Fenster und Türen zu und gehst nicht mehr raus? Dieses Experiment wird in 80-90 KM Höhe über den Atlantik an der US-Ostküste stattfinden also praktisch am anderen Ende der Welt.


Dieses Experiment wird unser Planet ziemlich locker verschmerzen können, zumal es nicht das erste mal ist, das man sowas macht.  Und wer sich gerade an der Ostküste der USA befindet, der bekommt garantiert eine tolles Feuerwerk zu sehen. Achja, in Feuerwerkskörern steckt ja auch oft die andere "Chemtrail-Chemiekalie" namens Barium drin.

Also ich drücke die Daumen, dass das Wetter gut genug ist. Es soll sich ja auch lohnen, denn je besser das Wetter und je besser die erforschten Daten, desto mehr lernen wir über die Winde in dieser ziemlich unbekanten Schicht der Atmosphäre.


______ Update _______

Inzwischen ist das experiment durchgeführt worden, nachdem es mehrmals wegen schlechter Witterungsbedingungen und einmal wegen Fischerbooten in der Sperrzone verschoben werden musste. Diverse Chemtrail- und Haarp-Gläubige vertreten ja die Meinung, das Wetter werde bereits jetzt kontrolliert und es fände sogar ein geheimer "Wetter-Krieg" statt. Tja, dann verstehe ich aber nicht, dass sie den Start für dieses Experiment wegen den ungünstigen Wetterbedingungen so oft verschieben mussten.

Aktuelles vom Atrex-Experiment gibt es hier:
http://galaktische-bloederation.blogspot.com/2012/03/heute-ist-es-passiert-echte-chemtrails.html

Donnerstag, 15. März 2012

Was zeigt das aktuelle NASA-SDO-Video mit der schwarzen Blase an der Sonne?

Ganz aktuell (web.de: "Rätselhaftes Objekt umkreist die Sonne") geht ein Video durchs Netz, das anscheinend eine vor der Sonne parkende schwarze Blase zeigt, die  auch noch Energie von der Sonne über einen Schlauch zu saugen scheint und dann plötzlich mit Warp-Geschwindigkeit wegfliegt.

Die Bilder stammen eigentlich von der NASA-Sonde SDO (Solar Dynamics Observatory). und das Video ist inzw. schon mehrmals in der UFO-Video-Szene bearbeitet worden,  z.B. von den Typen, die sich bei Facebook mit einer halbnackten Akte-X-Schauspielerin vorstellen und behaupteten, das sie geheime chinesische Videos über Städte auf der Rückseite des Mondes hätten.

Hier ist das (warscheinliche) Ursprungs-Video, das sind Aufnahmen der NASA-Sonde SDO vom 11. März 2012.


Sieht schon etwas "strange" aus, dementsprechend sprudeln die Spekulationen. Ein unsichtbares Raumschiff, ein Schwarzes Loch? Anfangs dachte ich, die Aufregung sei vor allem wegen des "schwarzen Tunnels", denn der geisterte vor einem Monat durch manche Medien, aber das war mehr Zufall, denn das SDO hatte da gerade "Geburtstag" und dazu wurde ein "Plasma-Tornado-Video" veröffentlicht...

Aber es geht ja um die schwarze Blase... Was ist das?

Die erste Frage sollte eigentlich sein: 
"Was wird uns eigentlich gezeigt?"

SDO ist keine einfache Kamera, sondern soll Wissenschaftlern helfen, die Vorgänge in der Sonne besser zu verstehen und so bessere Vorhersagen zu Sonnenstürme etc. machen zu können. Einfache Photos von der Sonne würden da nicht viel nützen. Das wichtigste Instrument ist das Atmospheric Imaging Assembly (AIA) - das Ding macht diese Bilder, die wir auf der SDO-Homepage finden und abrufen können. Das sind aber keine normalen Bilder sondern streng nach Wellenlänge gefilterte Aufnahmen. Auch in Wellenlängen, die wir Menschen gar nicht sehen können. so kann man mit den für uns unsichtbaren Ultraviolett quasi "in die Sonnenatmosphäre" hineinschauen und den entsprechenden  Wellenlängenbereich sogar Temperaturen zuordnen, und das ist für Wissenschaftler  natürlich sehr interessant.




Einfach gesagt, SDO ist eigentlich eine Art Wärmebildkamera.

Und jetzt stellen wir uns mal vor, wir würden unsere Welt mit einer Wärmebildkamera aufnehmen, welche den Temperaturen einzelne Farben zuteilt. Und das wäre auch nicht nur eine normale Wärmebildkamera, sondern 10 verschiedene, die jeweils ein Bild von nur einem einzigen, schmalen Temperaturbereich machen. Das in etwa machen die Kameras von SDO nämlich, damit die Wissenschaftler möglichst viel Daten darüber haben, was innerhalb der Sonnenatmosphäre gerade wärmer oder kälter wird. Genau das ist wichtig,wenn man die Vorgänge in der Sonne besser verstehen will.

Und wenn man in userer normalen Welt so eine Super-Spektral-Temperatur-Kamera hätte und wie die NASA als Übersicht und Datenbank präsentieren würde, dann würde es so aussehen:

Tadaaa!! Wir präsentieren stolz

Das HDO - Human Dynamics Observatory

Einfach ein Wärmekamera-Bild von von Wikipedia nehmen, und in drei Farbbereiche trennen - fertig ist das HDO, das Human Dynamics Observatory ;-)

Man erkennt: Nicht mal die Kombination aus allen drei Farben, die wir Menschen sehen können, sieht so aus, wie wir es mit eigenen Augen sehen würden. Und dieses plumpe Beispiel erklärt auch, warum man das bei SDO so macht wie bei einer Wärmebildkamera, denn wenn man sich das Orginalbild im "normalen Licht" anschaut, merkt man, das man dadurch Dinge sehen kann, die eigentlich verdeckt sind - in diesem Fall durch eine schwarze Plastiktüte. So wie man mit SDO in die Tiefen der Sonnenatmosphäre blicken kann, kann man beim Orginalbild Dinge erkennen, die eigentlich von dieser undurchsichtigen Plastiktüte bedeckt sind. Hier ist das Bild zur obigen Grafik :

Quelle: Wikipedia

Wenn man von dieser "Human-Dynamics-Kamera" nur ein einzigen Bildbereich auswählt -z.B. den blauen ganz oben -  und damit die Welt filmen würde, das würde bestimmt sehr seltsam aussehen.

Eine abkühlende Kaffetasse würde diese HDO-Kamera zuerst im roten Bild zeigen, wo sie dann irgendwann verschwindet, um im Grünen Bild aufzutauchen, wo sie vorher nicht zu sehen war. Am Ende passiert dasselbe nochmal im blauen Bild, wo sie auch auf  einmal auftaucht, eine weile sichtbar bleibt um dann wieder im Schwarz zu verschwinden (wie der gesamte Hintergrund, der auf keinem der Bilder zu sehen ist). Und dann ist der Kaffee kalt. Und wenn der Kaffe kalt ist, dann wäre die Tasse mit den Kaffee ein "schwarzes Objekt" auf den roten, grünen und blauen Bild.


Genau das passiert bei den Video. Da ist nichts "schwarzes", sondern da ist etwas, das in diesen Wellenbereich bzw. Temperaturbereich nicht sichtbar ist. 

Tatsächlich lassen sich in den vom Video gezeigten Wellenlichtbereich AIA 171 (für 17,1 nanometer) mehrere solcher schwarzen Blasen finden, das geschieht bei jeder größeren Sonneneruption. Das man diese "Blase" sieht, hängt nur von der richtigen Perspektive ab.

Das was in den Video gezeigt wird ist der Beginn einer Sonneruption, die von uns aus gesehen am Rand der Sonne entsteht, der schwarze "Schlauch" ist eine sog. "Protuberanz" (engl. "prominence") aus der eine Sonneneruption wurde. Und genau in den Moment, wo die Eruption loslegte, da schien diese "schwarze Blase" zu verschwinden.

Space.com schreibt dazu im Artikel zu diesen Video:
Another Image showing the same coronal mass ejection and prominence eruption was captured by the Solar and Heliospheric Observatory on Monday. In this image, which captured light in the visible wavelength range, a bright swirl of material from the prominence trails the fainter edge of the coronal mass ejection as the two plunge into space.
 A coronal mass ejection captured by the SOHO observatory on March 12.
CREDIT: NASA/Goddard Space Flight Center


Nichts besonderes also. Irgendjemand hat im SOHO-Bilderarchiv gewühlt, dort diese mehrmals zu findenes Phänomen gefunden und ein Video draus gemacht. Wer es nochmal von einen Experten hören will, den empfehle ich dieses Video:


Sonntag, 11. März 2012

UFO-Flotten fliegen täglich um die Sonne. Die Anomalien der NASA-Sonden SOHO und STEREO

In vielen Blogs und YouTube-Videos - und manchmal sogar in Zeitungen - wird immer wieder behauptet, dass um die Sonne Raumschiffe, ja ganze Flotten kreisen würden, und das die NASA diese Beweise wegretouchieren oder die Bilder "verschwinden" lassen würde. Skeptiker antworten darauf fast Gebetsmühlenartig mit den Wort "Kompressions-Artefakt". Das wird zwar auf der entsprechenden NASA-Seite ausführlich erklärt, aber wer  glaubt denn schon der NASA?

Die Bilder entstammen fast immer dieser Seite, auf welcher die wichtigsten, aktuellsten Aufnahmen der vier Raumsonden SOHO, SDO, sowie den beiden Zwillingssonden Stereo ahead & behind zu sehen sind. Die einzelnen Raumsonden machen zwar noch viel mehr Bilder in anderen Wellenlängenbereichen, "gefunden" werden die Raumschiffe aber praktisch immer auf den Instrumenten dieser Gesamtübersicht.




Um zu verstehen, was man da zu sehen bekommt ..,


...sollte man erstmal wissen, was welches Bild bedeutet und von wo es aufgenommen wurde - Keine Angst, ich mach es kurz!

 Zur besseren Orientierung hat die NASA die Bilder freundlicherweise so angeordnet, dass das leicht zu verstehen ist. in der mittleren Spalte sehen wie die Bilder von SOHO und SDO, sowie eines Observatorium  auf der Erde. Diese Bilder zeigen die Sonne aus der Sicht der Erde, denn SOHO und SDO befinden sich zwischen Erde und Sonne und diese Sonden haben folglich die gleiche Perspektive wie wir.

Die beiden Stereo-Sonden befinden sich auf Umlaufbahnen ähnlich der Erdbahn. Dabei fliegt (Nomen est omen) Stereo-ahead "Vor" der Erde und Stereo-behind "hinter" ihr. Dank dieser beiden Sonden können wir wriklich alle Teile der Sonne beobachten, auch die für uns eigentlich nicht sichtbare Seite. Dementsprechend sind die Bilder dieser Sonden links und rechts angeordnet. Stereo-Behind sieht die "linke" Seite der Sonne und Stereo-Ahead die "rechte". Einen Sonnenfleck, der sich von uns aus gesehen am rechten Rand befindet, würde Stereo-Ahead folglich in der Mitte der Sonne sehen, und Stereo-Behind gar nicht.

Zudem besitzen die Stereo-Sonden auch Kameras, welche den Raum zwischen der Sonne und der Erde aufnehmen, diese beiden Bilder sind unter den dreispaltigen Raster zu sehen.

Mehr muss man eigentlich kaum wissen, also fangen wir mit den interessanten Teil an. die Raumschiffe! Sind es gigantische pyramidenförmige Lichtschiffe, gigantische Antennenkonstruktionen, grüne BORG-Würfel. Mal schauen, was wir im Netz so finden...

Die Pyramidenschiffe:

Ein schönes Beispiel haben wir hier von der Seite des amerikanischen Lokal-TV-Meteorologen Scott Stevens (Ja, das ist der TV-Meteorologe, den die Bürgerinitiative "sauberer Himmel" mehr glaubt als Jörg Kachelmann und dort vor allen für seine Satellitenbilder-Auswertungen so sehr geschätzt wird, denn nach ihm sind einfache Schwerewellen natürlich "Haarp-Wolken" -und wie er SOHO-Aufnahmen analysiert, lässt mich leider eher weinen)

Also dieser Scott Stevens ist ein selbsternannter Satelliten-Experte. und dann bringt er sowas... 


Bildunterschrift von Scott Stevens: "February 24, 2005 1835 UTC -- Looks like a "Pyramid Ship" with antennae or lots of traffic from smaller ships off the capstone of the craft."
 
Die NASA "behauptet" dazu im Gegensatz, dass diese Art von "Bildfehlern" einfach nur Planeten sind. Meistens Merkur und Venus, manchmal auch Jupiter und Mars, einfach die Planten, die man selbst am Himmel beobachten kann, weil sie zur Dämmerung oder am frühen Morgen hell genug sind um gegenüber der Sonne auffallen zu können.

Und wie gehen wir jetzt am besten vor, um diese Behauptung beiderseits kritisch zu überprüfen?

Bei aktuellen Bildern, die erst 1-2 Tage alt sind ist es ganz einfach, da bietet die NASA auf der Übersichtsseite einen Link an, der sich What planets are currently visible? nennt. Bei so alten Aufnahmen geht das natürlich nicht. Aber wir wissen ja, das die hier verwendete Sonde SOHO dieselbe Perspektive wie die Erde hat, und man muss nur die Planetenkonstellation an diesen Tag aufrufen. Das kann  man z.B. mit der Software Celestia machen, ich bin da aber immer etwas zu faul zu, das Programm ist nicht ganz so einfach zu benutzen, da klicke auf  lieber einfach irgendeinen NEO-Asteroiden, die z.B. auf  spaceweather.com aufgeführt ist und spiele mit den dort angebotenen simulierten Sonnensystem die Konstellation nach...


Die Erde ist rechts, die Sonne logischerweise in der Mitte. Schaut  man von der Erde in Richtung Sonne dann befindet sich links von der Sonne der Planet Merkur.

Voila! Seltsamerweise ist da kein UFO, sondern ein Planet, den jeder mit oder ohne NASA-Quellen dort lokalisieren kann. 

Ganz misstrauische (Wer traut schon der NASA!!!) können auf der Bilderdatenbank des jeweiligen Satelliten nachschauen (die Daten gibt es auch von der ESA) und sich die Einzelbilder z.B. von 2-3 Tage früher oder später anzeigen lassen und mit den Planetenbewegungen vergleichen.



Ein weiteres Beispiel, beschriftet von Speaceweather.com


... und hier schalten wir alle einfach mal alle den gesunden Menschenverstand ein...

Wie wahrscheinlich ist es, das sich ein grosses UFO ganz exakt an den Pixelraster des CCD-Chips einer Raumsonde ausrichtet? Was ist wahrscheinlicher? Dass es sich um ein laaaaanges, aber sehr dünnes Raumschiff handelt, das geschätzt 10 mal länger zu sein scheint als der Durchmesser der Sonne (Kreis in der Mitte)? Oder das hier - so wie die NASA es behauptet - es sich um eine überbelichtete Zeile auf den CCD-Chip der Sonde handelt?


Allerdings gibt es auch lange Linien, die nicht am Raster des Chips ausgerichtet sind...

Lange Linienschiffe, gigantische Antennenanlagen?

den grün/schwarzen Nebel bitte übersehen, dazu kommen wir noch.

Diese Linien entstehen, wenn kosmische Strahlung auf den CCD-Chip gelangt, diese hinterlässt solche Spuren. Behauptet wieder mal die NASA. Kann man natürlich überhaupt nicht nachprüfen, oder?



Selbst das kann man nachprüfen!

Wir hatten doch die letzten Tage zwei dicht aufeinander folgende Sonnenstürme, die durch alle Medien gingen. So ein Sonnensturm bringt immer eine Menge Strahlung mit sich. Und tatsächlich, vorgestern hat der Sonnensturm, von den uns das Erdmagnetfeld schützt, die Sonde SOHO voll erwischt, das sieht dann so aus:


zurück zum Ufo-Alltag, der uns seit Jahren serviert wird...

Riesige grüne Borg-Raumschiffe umkreisen die Sonne in Formation...

... könnte man bei solchen Bildern denken, leider finde ich die Seite nicht mehr, ich glaube es war Terragermania oder Politaia. Gemeint sind die grünen Quadrate um die Sonne herum:


Für diejenigen, die wirklich so naiv sind und hinter den Muster nicht Kompressionsartefakte sehen wollen, habe ich eine gute (bzw. schlechte - falls es wirklich die Borg sind) Nachricht. Sie sind immer noch dort:


Scherz beiseite, kommen wir zu einen sehr wichtigen Thema bei Betrachtung von SOHO und Stereo-Bildern: Die Kompression. Und das es von jeden Bild tatsächlich zwei Versionen gibt


Bildkompression oder gefälschte NASA-Bilder?!


Eine Sache, die in Zusammenhang mit diesen Sonden immer wieder genannt wird, ist zumindest nicht ganz falsch. Ja, die Bilder sehen nach ein paar Tagen anders aus! Aber der Grund ist nicht, dass die NASA die UFOs herausretouchiert, sondern ein anderer. Die aktuellen Bilder, die man in der Weltraum-Wetter-Übersicht der NASA  sieht, sind sogenannte Beacon-Bilder. Bilder, die man schnell und "live" übertragen kann, auch wenn die Bandbreite zur Kommunikation mit den Satelliten stark begrenzt ist. Deswegen sind diese Bilder extrem stark komprimiert.

Aus der andern Sicht: Wie blöd wäre eigentlich die NASA, wenn sie jeden Tag (und man findet diese typischen "Sonnen-Ufos" wirklich jeden Tag  direkt bei der NASA )
erst veröffentlicht werden, um sie 2-3 Tage später zu löschen?! Das macht doch überhaupt keinen Sinn, das was man etwas veröffentlicht, das man jedesmal ein paar Tage später plötzlich vertuscht, das wäre doch wirklich ziemlich blöde, oder?.

Wie geschrieben, das ist kein Geheimnis, nur verwechseln da einige Leute etwas Grundlegendes:

Zitat von der NASA-Homepage - Markierungen in italic von mir:

Image artifacts - Beacon data


STEREO has two separate telemetry streams coming down from each spacecraft, the space weather beacon telemetry, and the science recorder playback telemetry. The beacon telemetry contains the most recent data and images, and is transmitted 24 hours per day. A volunteer network of antenna stations around the world collect as much as possible of this real-time data stream, and send it to the STEREO Science Center for processing. However, because the beacon telemetry rate is very low, the images need to be compressed by large factors, and are thus of much lower quality than the actual science data.

The science data collected by the STEREO spacecraft are written to the on-board recorder, which is then read out and transmitted to the ground during daily telemetry tracks using the NASA Deep Space Network. These data are of much higher quality than the beacon data, but take several days to reach the STEREO Science Center website. Thus, the most recent images on the STEREO Science Center browse tool will always be beacon images. These temporary beacon images are replaced with the full-quality versions as they become available, generally about 2-3 days later.

Beacon images can always be recognized by having the character "7" near the end of the filename, e.g. "n7euA", while the full resolution images will have the character "4" in that location.

Wozu hat man eigentlich diese 4 Raumsonden zur Sonnenbeobachtung hochgeschickt? Aus zwei Gründen!

Einerseits, damit Wissenschaftler anhand der Daten die Vorgänge in und um die Sonne herum besser verstehen und zweitens, damit wir vor akuten Sonnenstürmen, Masseauswürfen etc. eine möglichst grosse Warnzeit haben, um unsere Satelliten zu schützen und Flüge umzuleiten. Die Wissenschaftler haben genug Zeit, denen macht es nichts aus, auf die Daten lange zu warten. für die "Sonnensturm-Vorhersagen" ist es aber wichtig, möglichst viel aktuelle Bilder zu haben. Die Bilder müssen nicht schön aussehen, sie müssen nur aktuell sein und das entscheidende zeigen.

Die Nasa gibt ganz offen zu, dass die sehr stark komprimierten Bilder nach 2-3 Tagen (teilweise sogar wesentlich später) gegen echte, nicht komprimierte Bilder ausgetauscht werden. Und der Qualitätsunterschied ist gewaltig. Gewaltig ist aber auch die Datenmenge, die ein unkomprimiertes Bild bei der Übertragung braucht, und die Empfangskapazitäten des Radioteleskop-Netzwerkes Deep-Space-Network der NASA sind begrenzt, sie muss sich ja noch um ca. 80 weitere Sonden im Sonnensystem kümmern. Und im Weltraum gibt´s kein superschnelles VDSL :-D. Deswegen speichern alle Raumsonden die Bilder erstmal im internen Speicher und senden die Rohdaten erst Tage später, wenn das Kommunikationsnetzwerk offene Kapaizitäten dafür hat.

Die Täuschung, welche die UFO-Fans unterliegen ist, dass sie diese extrem stark komprimierten Bilder für "die Echten" halten und die nachgelieferten Rohdaten für die "gefälschten", es ist eigentlich genau andersherum, nur dass die Fehler in den Beacon-Bilder keine Absicht sondern technisch bedingt sind.

Und so sind die meisten "Raumschiffe" echte Kompressionsartefakte, wie zum Beispiel hier:

 Bild von Otacun.net, Nanu, er hat bei diesen Bild keine Quelle angegeben

In Zeiten der superbilligen Speicherkarten, USB-Sticks und 2-3 Terrabyte-Festplatten weis man vielleicht gar nicht mehr, wie ein zu stark komprimiertes Bild aussieht, hier mal ein Beispiel...


Anschauliches Beispiel der Auswirkungen der Quantisierung bei zu starker Kompression

Screenshot von einen Script zu einer Vorlesung von Prof. Oliver Vornberger, Institut für Informatik, Osnabrück 


Man sieht deutlich, dass mit zunehmender Kompression - in diesen Beispiel bei 2% - sich "Blöcke" bilden (auf den Stereo-Bildern meistens überdeutlich), Konturen "geisterhaft" wiederholt werden und Satellitenpixel entstehen. Und das innerhalb eines 8x8-Pixels grossen Blocks sogar Strukturen entstehen, wo vorher keine waren. Meistens ist ein angrenzender scharfer Bereich der Grund, denn ein Bildkompressionsverfahren wie JPeg, das Verlustbehaftet arbeitet, muss ein Bild und seine Regionen "Bewerten" in wichtige und unwichtige Bereiche. JPeg achtet - einfach gesagt - auf scharfe Kontraste und tut so ziemlich alles, um diese anscheinend wichtigen Bereiche einigermassen gut wiederzugeben, und nimmt Fehler, die dabei entstehen im Kauf. Dies nennt man "Quantisierung"


Was sind denn bei so einen vorläufigen Beacon-Bild von Stereo denn die "wichtigen" Bereiche, die trotz der schlechten Bandbreite übertragen werden sollen?
Nnehmen wir mal einfach ein x-beliebiges aktuelles Bild:Wirklich einfach blind auf die Übersicht geklickt.


Natürlich ist - wie bei fast jeden Beacon-Bild - auch was für die UFO-Fans dabei. Aber das, wofür diese Sonden gebaut wurden, ist in deutlich besserer Qualität aufgenommen.

Die Quantisierung erfüllt ihren Zweck, aber da die Quantisierung darauf ausgelegt ist, starke Kontraste zu bevorzugen, erzeugt sie bei hellen Sternen im Hintergrund oder durch kosmische Strahlung erzeugte Pixelfehler automatisch ein verfremdendes 8x8-Pixel grosses Muster, wenn dies in einen - für den Kompressor - unwichtigen Bereich auftritt.

Fällt was auf?! Die Bilder von Stereo sind "schief"

Ja, das ist so eine Sache, welche die NASA leider nicht gut genug erklärt hat. Wir erinnern uns. Stereo Ahead und Behind sollen auf einen möglichst erdnahen Orbit kreisen - damit man die Bilder einfach mit unserer Position vergleichen kann. Aber da machen uns leider das gute alten Keplerschen Gesetze einen Strich durch die Rechnung, denn Stereo-Ahead muss ja schneller als die Erde fliegen, um vor ihr zu sein, dann ist der Orbit aber nicht vergleichbar mit dem der Erde. Bei Stereo-Behind ist es genau umgekehrt, diese Sonde muss langsamer als die Erde sein. Gelösst hat man das bei der NASA mit ekliptischen Bahnen, die nicht mehr ganz exakt auf der Ebene des Erdorbits sind. Das macht auf lange Sicht die Perspektive der Sonden aber "schief". Und das wird - zur besseren Vergleichbarkeit mit den SOHO- und SDO-Bildern von der NASA ausgeglichen. Deshalb sehen wir bei den Beacon-Bildern der NASA schon nicht mehr die Original-Bilder, wie sie der CCD-Chip aufgenommen hat, sondern eine angepasste Version, damit man einfacher die Bilder mit den Bildern anderer Sonden vergleichen kann.Das 8x8-Pixel-Raster der JPG-Kompression wird also durch eine Rotation des Bildes verwaschen - und man erkennt die vorher klaren 8x8-Pixel-Kompressionsfehler durch die Quantisierung nicht mehr so deutlich...

.. Wobei die UFO-Freaks natürlich liebend gerne solche durch die Anpassung der Rotation verwaschene Bilder benutzen, denn wenn man dann seine geliebten Photoshop "Mach scharf was unsichtbar ist"-Filter verwendet, kommen selbst aus den grobklötzigen Farbastufungen (Grüne Blöcke) bei genug Filtereinsatz beeindruckende Ufos heraus.

Extrembeispiel: Mit den richtigen Filtern kann man aus schlecht-komprimierten Bildern natürlich alles Mögliche herausholen. Quelle: Ein Forum namens "frei-denker.org"


Es gibt noch viel mehr "Fehlerquellen" bei den SOHO-/Stereo-Sonden, die für UFO-Sichtungen gehalten werden...

Kometen und Asteroiden

Gar nicht mal so selten - ein "Sungrazer" - Ein Komet oder Asteroid wird von der Sonne angezogen und ist dann datürlich auch auf den Bildern von SOHO oder Stereo zu sehen. Was kaum jemand weiss ist, dass die meisten neuen sonnennahen Kometen in letzter Zeit erst durch die Sonden Stereo, Soho & Co entdeckt wurden. 

 Quelle: Wikipedia

Interne Spiegelung:

Das kommt vor allen bei den HI1-Bildern von Stereo vor, die nicht die Sonne sondern den Raum zwischen Erde und Sonne beobachten. gerät da ein sehr helles Objekt an den Rand des Blickfeldes, gibt es Spiegelungen im internen Linsensystem, was zu seltsamen kreisförmigen Erscheinungen führt:

 Quelle: NASA

Und ganz am Ende was total verrücktes... das Video von Otacun, das mir ein Kommentator hier empfohlen hat. In den ersten Minuten zeigt dieses Video ein Raumschiff , das über den Nordpol der Sonne zu kreisen scheint:

Die Erklärung dafür ist sehr einfach, wenn man es weiss: 

"There are also several much smaller dust particles on the surface of the various detectors. The image below shows a typical dust particle on the EUVI detector on STEREO Behind, in this case just above the Sun's north pole. " Quelle: Nasa "Image artifacts - Telescope and camera defects"

Die Sonde selbst taumelt ein ganz kleinwenig, was man nur in solchen Zeitraffer-Videos merken würde. Aber die Bilder werden von der NASA zur besseren Vergleichbarkeit daran angepasst, sodass dieser Fleck genauso zu kreisen scheint. Glaubst Du nicht? Kannst Du nachprüfen. Wenn da ein schwarzes Raumschiff wäre, dann müsste man es auf der Zwillingssonde Stereo-Ahead auch sehen. Stereo-Ahead bewegt sich "vor" der Erde und Stereo-Behind "hinter" ihr, derzeit betrachten diese beiden Sonden die Sonne von der entgegengerichteten Seiten. Zu den Zeitpunkten die das Video abdeckt, waren sie wesentlich näher an der Erde, in etwa gegenüber. Wenn da etwas über der Sonne schweben würde, müsste die andere Sonde Stereo-Ahead das auch sehen, allerdings spiegelverkehrt. Stereo-ahead hat da aber nichts. Und bei den Sonden SOHO und SDO, die sich "zwischen" Sonne und Erde befinden, müssten man es es auch sehen können, wenn da was wäre.

... schau doch einfach mal selbst nach!

und gehe auf die Seite http://stereo-ssc.nascom.nasa.gov/beacon/beacon_secchi.shtml - dort finden sich praktisch immer Bilder, in deren Kompressionsartefakte man irgendwelche Raumschiffe finden könnte.

Wie blöd wäre eigentlich die NASA, das sie andauernd und täglich dort die vorläufigen Beacon-Bilder veröffentlicht und Tage später gegen die "retouchierten" ersetzt? Wenn das so wäre, dann würde man sich doch eher die zeitnahe Veröffentlichung sparen und die Bilder erst dann veröffentlichen, wenn sie alle "gesäubert" sind. Das wäre ja so als wenn ein Bankräuber seinen Bankraub selbst live als Stream ins Netz stellt und erst Tage später sein Gesicht mit einen schwarzen Balken verdeckt :-D

Mittwoch, 7. März 2012

Amateure sind keine Idioten - sie leisten erstaunliches

Amateure und Hobbyisten - das klingt immer so nach Schimpfwort. "Amateurhaft" wird zum Beispiel nur im negativen Zusammenhang gebraucht. Hier bei Scienceblogs fand ich den Kommentar eines Amateurastronom,  dessen Leid geradezu herausplatzt:


Und gerade in letzter Zeit gibt es ein paar Beispiele dafür, was engagierte Amateure leisten können. Ich möchte Euch hier ein paar davon zeigen. Dieses Video zum Beispiel macht gerade weltweit die Runde bei Twitter:


"Flieg, kleines Lego-Shuttle, flieg!"




Einfach Wunderschön, ein Lego-Modell des Shuttles an einen Wetterballon dranhängen und fliegen lassen. Aber doch nur eine Spielerei oder? Immerhin hat es dieses Lego-Shuttle in eine Höhe von 35 Kilometern geschafft, das sieht schon fast nach Weltraum aus, man kann die Erdkrümmung sowie die Schwärze des Weltalls sehen. Und der junge Mann, der dieses Video gemacht hat spielt nicht nur. Auf seinen Blog Micro Blade Jets sieht man, das Oaida Raul sogar an kleinen Raketen bastelt, hier zum Beispiel das Triebwerk:



Amateure, die mit Wetterballone herumspielen, kennt man, seitdem ein Video mit einen Legomännchen durch die Medien ging. Aber das ist nichts neues, Radioamateure machen das regelmässig, und die lassen nicht nur Spielzeug und eine Kamera fliegen, ihre "Nutzlasten" ähneln eher kleinen Raumsonden, vollgestopft mit Elektronik und mehreren Sensoren. Auf p56.de/ballonprojekt/ kann man mehrere solcher Projekte verfolgen.

Bildunterschrift bei P56.de:
Anlässlich des 'Europa Star Cups' beim MSC Röttingen startete P56 am 05. Juni 2011 gegen 11 Uhr Ortszeit einen Stratosphärenballon mit Amateurfunk-Nutzlast. Der Start erfolgte auf dem Gelände des MSC Röttingen.

Auf der Seite http://www.mmatthes.com/ballonprojekt/rev2.htm kann man die Innereien der "Amateurfunk-Nutzlast" sehen


SSTV-Kamera, Piepser per DTMF aktivierbar, Batteriepacks
2m-TRX, Drucksensor incl. A/D-Wandlung, Feuchtesensor (aussen),
Temp.-Sensor (aussen), GPS-Empfänger und GPS-Antenne

Natürlich werden bei den Radioamateuren die Daten live ausgewertet, ist doch Ehrensache:

Die Kontrollstation: v.l. Michael (DG7SFL), Martin (DB6TR), Jens (DL4AAS), Franz (DL1TF)

Wer noch mehr über solche Ballonprojekte von Amateurfunkern wissen will, der kann sich dieses Youtube-Video ab Minute 14 bis zum Ende anschauen, dort kann man viel von der Durchführung der ganzen Aktion sehen. So wird das Platzen des Ballons und das Öffnen des Fallschirms live per Kamera zur Bodenstation übertragen. Und die Aktivitäten der Funkamateure haben sich schon so weit herumgesprochen, dass manche versuchen die GPS-Daten der Nutzlast abzufangen und sie vor den eigentlichen Besitzern zu finden und zu stehlen. Die haben´s echt drauf, diese Funkamateure. :-D

Funkamateure sind ein Volk für sich, Ein Freund von mir scherzte, es sei schwieriger und eine größere Herausforderung eine Amateurfunklizenz zu bekommen also irgendwo als Kommunikationselektroniker angestellt zu werden. Funkamateure realisierten z.B. mit Packet-Radio schon vor Jahren mobile Netze, als noch keiner an die heutigen Möglichkeiten mit Handys und Pads im 3G/4G-Netz dachte. Viele Amaterfunk-Vereine installieren in dritte-Welt-Länder einfache Funkrelais-Stationen um dort überhaupt moderne Kommunikation zu ermöglichen. Leider leiden die Funkamateure am Nachwuchsmangel, Viel wissen und Expertise droht auf diese weise verlorenzugehen.

Was Heliumballone betrifft, es geht auch etwas einfacher, in diesem sehr gut bebilderten Forumsbeitrag geben die Macher einen Preis von 900 Schweizer Franken (ca. 750 Euro) an.Was könnte man mit etwas Einfallsreichtum und Bastellei nichts alles machen? Zum Beispiel könnten die Anhänger der Chemtrail-Theorie mit so einen Ballon echte, aussagekräftige Luftproben von den oberen Schichten der Atmosphäre nehmen, nur mal so als Gedanke.

Woran man den eigentlichen Unterschied zwischen Profis und Amateuren sieht: Der Profi verdient Geld, der Amateur gibt es für sein Hobby aus. Und das kann extreme Formen annehmen zum Beispiel bei meinen nächsten Beispiel, den Hobbyastronomen.

Die sind in in der Fachwelt wirklich angesehen, sie entdecken viele Kometen und Asteroiden und machen von ihnen oft beeindruckende Photos, und manchmal gelingt ihnen etwas, von den man eigentlich dachte, das sei nicht möglich. Genau sowas ist vor kurzen passiert. Frei nach einen NDW-Schlager von Nena und Markus:

"Kleine Taschenlampe brenn, schreib ´ich seh Dich´ in den Himmel"

Australische Amateurastronomen wollten der ISS ein Zeichen zusenden - mit zwei Suchscheinwerfern. Das erscheint erstmal nicht unmöglich. Um die Suchscheinwerfer auszurichten, benutzen sie einen blauen 1-Watt-starken Laser, der ihnen die Position der ISS markieren sollten. Und erstaunlicherweise konnte der Astronaut Don Pettit diesen eigentlich nur zur Orientierung dienenden Laserstrahl sehen und sogar photografieren, als die Suchscheinwerfer abgedunkelt waren:

A light seen from the International Space Station, intentionally 'flashing' at astronaut Don Pettit. Picture credit: Don Pettit, courtesy of the San Antonio Astronomical Association

Einen ausführlichen Bericht mit Video zu dieser Aktion gibt es bei Universe today

Amateurastronomen haben wohl das weiteste Spektrum, vom einfachen Sternengucker mit einem gebrauchten Feldstecher vom Flohmarkt bishin zu Freaks mit Equipment, auf das manche Volkssternwarte neidisch wäre. Volkssternwarten sind übrigens von und für Amateurastronomen gegründet worden. Viele Hobbyastronomen, bauen sich ihre Teleskope selbst, schleifen sich sogar in monatelanger Kleinstarbeit hochwertige Spiegel und manche bauen sich eigene kleine Observatorien, wie z.B. der bekannte Fernsehmoderator Ranga Yogeshwar

Quelle: Webseite von Ranga Yogeshwar

Andere haben gar kein Teleskop, der russische Amateurastronom Leonid Elenin, der durch Weltuntergangspropheten im Netz traurige Berühmtheit erlangte, entdeckte "seinen Kometen" mit Hilfe eines ferngesteuerten Teleskops in den USA. Überhaupt sind Kometen und Asteroiden eine Domäne der Amateurastronomen, denn die Beobachtungszeiten der grossen Observatorien ist um Monate im voraus verplant und so verrückt es klingen mag, für manche Beobachtungen wie die eines sehr gross erscheinenden Kometen wie z.B. "Garradd" C/2009 P1 kann man kein Super-Observatorium gebrauchen, das die dunkelste Flecken des Himmels unglaublich gross vergrössern kann. Dazu ist ihr Sichtfeld viel zu stark fokussiert. Manche Sachen lassen sich halt besser mit einer Lupe als mit einen Mikroskop sehen.

Auch wenn heute viele Kometen und Asteroiden durch automatisierte Observatiorien gesucht und gefunden werden, bleiben die Amateurastronomen unheimlich wichtig, sie haben nämlich einen grossen Vorteil und den kann ihnen keiner nehmen: Ihre grosse Anzahl. Irgendwo auf der Welt schauen immer ein paar Amateure zum Himmel und ein paar davon haben glücklicherweise ihre Kamera griffbereit. Dadurch entgehen uns auch unvorhersehbare Ereignisse nicht, so entdeckte ein japanischer Amateurastronom vor einem halben Jahr den Einschlag eines Asteroiden auf Jupiter und ein zehnjähriges Mädchen entdeckte sogar eine Supernova

Besonders beeindruckend sind die Leistungen der Satelliten-Tracker, denen gelingt es vom Boden aus beeindruckende Bilder von der ISS, Raumkapseln, den Shuttle oder von Satelliten zu schiessen. Wie man das macht (oder auch nicht) beschreibt einer von ihnen bei Universe Today

Hier kann man sogar den Robot-Arm des Shuttles erkennen: Image credit and copyright: Thierry Legault


Es gibt auch andere verrückt anmutende Herausvorderungen, die Amateure annehmen. Der Amateurastronom Bernd Gährken hat mit einem eher als Spielzeug gedachten Nachbau des Teleskops Galileo Galileis einen Exoplaneten - also einen Planeten, der um einen anderen Stern als unserer Sonne kreist, nachgewiesen - zugegeben nicht als erster, man wusste, dass es diesen Exoplaneten gibt, nur braucht es für die Entdeckung:eigentlich technisch das Feinste vom Feinsten:


Mit einem 40-Euro-Teleskop fremde Explaneten entdecken - Quelle: Webseite B. Gährken


Wie man an diesen paar Beispielen sieht (es gibt noch viel mehr) sind Amateure keine Idioten. Amateure sind oft Freaks, manchmal auch Geeks und Nerds, sie opfern Zeit, oft viel Geld und verdammt viel Herzblut für ihr Hobby. Das ist ihre Stärke!
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